Aus dem Vorstand - Februar 2024
 

Der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V. hat am 21. Februar den 4. Band des Historischen Jahrbuches Marzahn-Hellersdorf für die Jahre 2022/2023 der Presse vorgestellt.

Diese Ausgabe ist ein Doppelband, weil im vorigen Jahr wegen coronabedingter Nachwirkungen keine Ausgabe erscheinen konnte.

 

Das Jahrbuch enthält 12 Beiträge zur Siedlungs- und Entwicklungsgeschichte von Marzahn ab 1900 bis zur Anlage  der Großsiedlung.

Enthalten sind zudem die fortgeschriebenen  "Chroniken für die Jahre 2021 und 2022", die wichtige gesellschaftliche Ereignisse im Bezirk chronologisch darstellen (s. Inhaltsverzeichnis).

 

Der reich illustrierte Band umfasst 230 Seiten und kann für 15 € (Doppelausgabe) erworben werden:

 

    in den Buchhandlungen in Mahlsdorf und Kaulsdorf (ab März 2024)

    im Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf

    beim Heimatverein unter claas.reise@gmail.com.

 

Die Vereinsmitglieder erhalten das Jahrbuch kostenfrei.

 

C. Reise

 

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Inhalt

Wolfgang Brauer
Vorwort

Frank Holzmann
Schloss Biesdorf als Begegnungsort, Ort des Austausches und der Netzwerkpflege
der Familie von Siemens

Karl-Heinz Gärtner
Auf den Spuren der vergangenen Villen-Kolonien im heutigen Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
Eine Spurensuche in Biesdorf

Kuno Göing
Das Theodor-Fliedner-Heim – Evangelische Kirche in Mahlsdorf-Süd

Christa Hübner / Dorothee Ifland
Das Lager Kaulsdorfer Strasse 90

Klaus-Dieter Felsmann
Marzahn im Spielfilm. Künstlerische Reflexionen einer Großsiedlung

Karl-Heinz Gärtner
Siedlungstätigkeit in der Gemarkung Marzahn nach 1900

Renate Schilling
Zur Geschichte der LPG Marzahn – die ersten 10 Jahre

Dagmar Pohle
Neue Sichten auf Marzahn – Zur Bezirksgründung

Monika Rank
„…Nicht Luxuswohnungen für wenige, sondern gute Wohnungen für alle…“

Wolf R. Eisentraut
Zentrum Marzahn – Ein Drama in vier Akten

Martin Schönfeld
Komplexe Umweltgestaltung im Stadtteil Biesdorf-Marzahn (1975 bis 1991)

Karl-Heinz Gärtner
Zur Postgeschichte von Berlin-Kaulsdorf

Wolfgang Brauer
Chronik 2021

Wolfgang Brauer
Chronik 2022

Abbildungsverzeichnis

Autorinnen und Autoren

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Vorwort

 

Vor Ihnen liegt die Frucht heimatgeschichtlicher Bemühungen zweier Jahre. Wir mussten leider die Arbeit am „Historischen Jahrbuch 2022“ abbrechen, da uns aufgrund des plötzlichen Ausfalls mehrerer Referenten im Herbst 2022 die Durchführung unseres alljährlichen „Tags der Regional- und Heimatgeschichte“ mit dem Schwerpunktthema Ortsteilgeschichte von Biesdorf nicht möglich war. Diese Veranstaltung sollte sich eigentlich in die Konferenzreihe des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf e.V. zur Vorbereitung der bevorstehenden Ortsteiljubiläen einreihen. Biesdorf ist urkundlich erstmals durch einen Eintrag im Landbuch Kaiser Karls IV. 1375 nachweisbar. Das Dorf ist sicher älter, zumal der Ort an der wichtigen Ost-West-Trasse des Reiches lag – und durch die B1/B5 zum Leidwesen der Anrainer immer noch liegt. Aber für Historiker sind für genauere Datierungen die schriftlichen Zeugnisse wesentlich. Auch Biesdorf bekam regelmäßig die Folgen der kriegerischen Ereignisse in unserer an solch blutigem Geschehen weißgott nicht armen Region zu spüren. Die „normalen“ Brand- und Schadensereignisse trugen das Ihrige bei. Da ging sehr viel unwiderbringlich verloren.
Daher haben wir uns zu diesem Doppelband entschlossen.

 

Die beiden „Biesdorf-Beiträge“ in diesem Buch beschränken sich allerdings auf das, was auch Durchreisenden sofort augenscheinlich sein wird. Da ist zum einen das noch immer einen ganz eigenen Charakter zwischen Dorf und Großstadt tragende Siedlungsgebiet Biesdorf, deutlich von der Trasse der ehemaligen Ostbahn – heute dominiert von der zweigleisigen Strecke der S5 – und der erwähnten stauträchtigen Bundesstraße in „Nord“ und „Süd“ zerschnitten. Karl-Heinz Gärtner widmet sich sehr detailliert der Geschichte dieser „Villen-Kolonien“, wobei der Begriff oftmals mehr dem seinerzeitigen Investorenwunsch als der gebauten Realität entsprach. Dennoch entstand in den letzten Jahren der wilhelminischen Zeit eine Siedlungsstruktur, die bis auf den heutigen Tag ihre Lebensfähigkeit unter Beweis stellt und Groß-Investorenbegehrlichkeiten bislang noch trotzte.

 

Frank Holzmann widmet sich weniger baugeschichtlichen Fragen. Er untersucht hauptsächlich auf der Grundlage des im Manuskript erhalten gebliebenen, bislang nicht publizierten Tagebuchs des Unternehmers Wilhelm von Siemens, wie die weit verzweigte Industriellenfamilie von Siemens die baulich vergleichsweise bescheidene Turmvilla vis-à-vis der Dorfkirche von Alt-Biesdorf nicht nur als Wohn- und Erholungsort, sondern zugleich als Ort einer sehr exzessiv betriebenen produktiven Netzwerkpflege nutzte. Wer einigermaßen vertraut ist mit Entscheidungsfindungen hochkarätiger Natur weiß, dass diese oft nicht am Konferenztisch vorbereitet werden, sondern eher am Spiel- oder Rauchtisch nach dem „offiziellen“ Diner. Das Schloss Biesdorf war ein solcher Ort. Frank Holzmann blättert so eine Firmengeschichte des „Hauses Siemens“ ganz eigener Art auf.

 

Zweites Schwerpunktthema dieses Buches sind Aspekte der Ortsteilgeschichte von Marzahn – vor der 2001 vorgenommenen Fusion mit dem Bezirk Hellersdorf (der seinerseits erst 1986 aus dem damaligen Stadtbezirk Marzahn ausgegliedert worden war). Wir publizieren hier die Textfassungen der Beiträge des „Tags der Regional- und Heimatgeschichte 2023“ des Heimatvereins, der am 21. Oktober 2023 im Bezirklichen Informationszentrum (BIZ) stattfand. Auch Marzahn könnte 2025 ein Jubiläum begehen. Die erste urkundliche Erwähnung als „Morczane“ geschah auf einer Besitzbestätigungsurkunde des brandenburgischen Markgrafen Albrecht III. für das Kloster Friedland. Die Zisterzienserinnen besaßen in Marzahn Land. 1375 taucht der Name des Dorfes im erwähnten Landbuch wieder auf. Der Bezirk könnte also ein Doppeljubiläum feiern.

 

Nun ist das Wort „Marzahn“ für viele weniger mit einem beschaulichen Bauerndorf verbunden. Auch im aufwändig sanierten, teils rekonstruierten, Alt-Marzahn ist die Agrarwirtschaft allenfalls noch in Spurenelementen nachweisbar. Die „Platte“ dominiert das öffentliche Bild. Und dieses Bild ist selbst für viele Berlinerinnen und Berliner mediengeprägt. Der Filmpublizist Klaus-Dieter Felsmann hat sich auf die Spur der Geschichte solcher Prägungen begeben. Er untersucht in seinem Beitrag die künstlerischen Reflexionen der Großsiedlung im Spielfilm vor und nach der „Wende“. Seine Untersuchungen kommen zu bemerkenswerten Ergebnissen. Nicht zuletzt, weil offenbar für den Film dasselbe gilt wie für andere Kunstgattungen auch: Das Werk ist oftmals „klüger“ als der Künstler selbst. „Das Poetische [...] hat immer recht; es wächst weit über das Historische hinaus“, lässt diese Erkenntnis Theodor Fontane, der Übervater der märkischen Regionalgeschichte, von seinem Gymnasialprofessor Willibald Schmidt im Roman „Frau Jenny Treibel“ auf den Punkt bringen. Und dass gute Filmkunst selbst über den infolge einer Zeitenwende sondergleichen weggebrochenen Entstehungsanlass wirkt, macht der Autor nicht nur an Herrmann Zschoches „Insel der Schwäne“ deutlich.

 

In seinem zweiten Beitrag berichtet Karl-Heinz Gärtner über die Siedlungstätigkeit von der Zeit um 1910 bis in die 1930er Jahre rund um das Dorf Marzahn. Diese Siedlungen sind heute – wenngleich vielfach noch zu großen Teilen erhalten – schwieriger identifizierbar. Die Großsiedlung und aufwändige Infrastrukturbauten haben sie förmlich „in die Zange“ genommen. Mit Blick auf das Schicksal dieser – von den Erbauern mit großen Hoffnungen in Angriff genommenen – Siedlungsprojekte stellen sich durchaus Fragen an das Heute, zum Beispiel hinsichtlich der „Kollateralschäden“ aktuell geplanter großer Verkehrsbauten im Bezirk. Die scheinbar kleinen Dinge der lokalen Geschichtsschreibung sind eben so klein nicht. „Das Nebensächliche, so viel ist richtig, gilt nichts, wenn es blos nebensächlich ist, wenn nichts drin steckt. Steckt aber was drin, dann ist es die Hauptsache, denn es giebt einem dann immer das eigentlich Menschliche.“ Das meint jedenfalls Fontanes Willibald Schmidt – und ich gebe ihm recht. 

 

Auf ein fast vergessenes, aber äußerst spannendes Kapitel der Geschichte Marzahns macht Renate Schilling aufmerksam. Am 1. März 1953 wurde hier die erste Ostberliner LPG gegründet. Die „Neue Ordnung“ bestand bis 1965, erlebte aber in anderer Form und unter anderem Namen noch das Jahr 1990. Das ist ein Kapitel Geschichte, das noch geschrieben werden muss. Renate Schillings Blick in die 1950er Jahre wird sicher Vielen bislang Nicht-Gewusstes bringen. 2021 war die Berliner Polizei in Biesdorf Bauherrin eines Schießstandes, 1957/1958 baute sie in Marzahn zwei Rinder-Offenställe...

 

Dagmar Pohle – viele Jahre im Bezirk in kommunalpolitischer Verantwortung – unternimmt mit ihrem Beitrag den Versuch, die „Gründerzeit“ des Bezirks in die großen politischen Zusammenhänge jener Jahre einzuordnen. Es war eben nicht politische Willkür, die mal eben so eine neue Großstadt aus dem Boden stampfte, sondern aus der Geschichte geborene bittere Notwendigkeit. Die Autorin legt eine überaus erfolgreiche Gesamtbilanz vor, verweist aber auch auf etliche nach wie vor virulente Probleme. Dass die heutige Weltmetropole Berlin noch immer Schwierigkeiten im Umgang mit der seinerzeit von Politikern westberliner Provenienz nur mit der Kohlenzange angefassten Großsiedlung hat, macht – Dagmar Pohle weist darauf hin – der inzwischen nur noch als beschämend zu nennende Umgang mit dem Neuen Rathaus am Marzahner Helene-Weigel-Platz sinnbildlich erfahrbar. In der Großsiedlung Marzahn-Hellersdorf wurden bis zum Ende der DDR 102.447 Wohnungen gebaut. Um den aktuellen Wohnungsbedarf der Bundeshauptstadt auch nur ansatzweise zu befriedigen müsste diese Großsiedlung – zuzüglich des Bestandes von Neu-Hohenschönhausen – komplett noch einmal errichtet werden.

 

In der von Klaus-Dieter Felsmann vorgestellten Fernsehproduktion „Einzug ins Paradies“ nach dem Roman Hans Webers wird deutlich, dass mit der Übergabe der Wohnungsschlüssel zur damals als „Vollkomfortwohnung“ bezeichneten Neubauwohnung noch lange nicht das Paradies ausgebrochen war. „Eine Stadt wird solange fortgeschrieben, wie ihre Bewohnerinnen und Bewohner sie mit Leben füllen“, meint Dagmar Pohle. Wie die neue Stadt zu leben begann, darüber berichtet Monika Rank in ihrem Beitrag. Und sie macht deutlich, dass die Großsiedlung von Anfang an mehr war, als nur eine Ansammlung von „Arbeiterschließfächern“, wie ihre Gegner sie immer wieder bezeichneten und bezeichnen. Wer sich nur ein wenig mit der Geschichte der europäischen Stadt beschäftigt wird rasch bemerken, dass die Kommunen mitunter Jahrhunderte brauchten, um die Lebensqualität zu erreichen, die sie heute auszeichnet. In Marzahn musste das entschieden schneller gehen. Monika Rank berichtet eindrucksvoll über das Gelingen in diesem Prozess – spart aber auch das Scheitern in einigen Aspekten der städtischen Infrastrukturentwicklung nicht aus.

 

So ist in Marzahn das Phänomen zu verzeichnen, dass es ein eigentliches „Zentrum“ nicht gibt. Was sich derzeit im Bezirk als „Zentren“ gebärdet, sind mehr oder weniger PR-bedingte Mogelpackungen, die in sich zusammensacken, wenn ihr Gravitationsschwerpunkt – zumeist ein kleineres Einkaufs-„Zentrum“ – aus wirtschaftlichen Gründen ausfällt. Dennoch gab es einmal Pläne zur Entwicklung eines großzügig gedachten, architektonisch ambitionierten Stadtbezirkszentrums. Der Architekt Wolf R. Eisentraut berichtet in seinem Beitrag über die Entwicklung und bauliche Umsetzung dieses Projektes entlang der Marzahner Promenade zwischen S-Bahnhof Marzahn und dem Freizeitforum südlich der heutigen Raoul-Wallenberg-Straße. Am Rande sei vermerkt, dass dieses nicht als Solitär inmitten einer „Platten-Wüste“ gedacht war, sondern sich organisch in den neu entstehenden Stadtraum einbetten sollte. Trotz aller zuvörderst ökonomischen Zwängen, aber auch politischer Kleingeisterei, geschuldeten Eingriffe „von oben“ entstand bis zum Ende der DDR ein von den Bewohnern des Bezirkes durchaus angenommener großer städtebaulicher Wurf. Von diesem ist inzwischen nur noch mehr zu erahnen als zu sehen. Wolf R. Eisentrauts Beitrag ist ein Plädoyer für einen entschieden verantwortungsbewussteren Umgang mit dem baulichen Erbe des letzten Drittels des 20. Jahrunderts.

 

In solch einem Zusammenhang muss man auch den Beitrag des Kunstwissenschaftlers Martin Schönfeld lesen, der mit Bitternis feststellt, dass rund 56 Prozent der einstmals in der Großsiedlung Marzahn vorhandenen Kunstwerke einer mehr oder weniger bewusst vorgenommenen Zerstörung zum Opfer fielen. Martin Schönfeld weist nach, dass sich deren Geschichte mitnichten auf die vielerorts vorgenommene „Aufhübschung“ eines tristen Wohnumfeldes durch eine irgendwie vorgenomme Platzierung von Kunst reduzieren lässt. Vielmehr ging es in Marzahn von Anfang an um einen Prozess der komplexen Umweltgestaltung einer neuen Stadtstruktur, in dem der Kunst eine tragende Rolle zukam. Damit steht Marzahn in einer stadtentwicklungsgeschichtlichen Traditionslinie, die sich bis zu den Ideenfindungen des Dessauer Bauhauses zurückverfolgen lässt. Der Autor macht darauf aufmerksam, dass dies kein nur ein beim Aufbau Marzahns entwickelter Gedanke war. Auch in der alten Bundesrepublik wurde zum Beispiel von der Ulmer Hochschule für Gestaltung dieser ganzheitliche Ansatz gepflegt. Nur: in Marzahn wurde er umgesetzt. Auch Schönfeld endet mit einem Plädoyer: „Der Begriff Umweltgestaltung und seine Umsetzung in der Entstehungszeit der Großsiedlung Marzahn trägt uns vor diesem Hintergrund ein aktuelles und vielfältiges Vermächtnis auf.“

 

2019 trafen die Herausgeber die Entscheidung, nach 15 Bänden „Beiträge zur Regionalgeschichte“ diese Reihe einzustellen und statt dessen zur Form des nunmehr vorliegenden Jahrbuches überzugehen. Grund war eine bewusst angestrebte größere Themenvielfalt, als sie durch Konferenzdokumentationen möglich ist. „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; / Und jeder geht zufrieden aus dem Haus. / Gebt Ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken!“ Goethes Erkenntnis aus dem „Vorspiel auf dem Theater“ aus dem „Faust“ gilt nicht nur für die Bühne.

 

So war es uns möglich, Kuno Göings Beitrag über die Geschichte des Theodor-Fliedner-Heims in Mahlsdorf-Süd zu publizieren. Neben der Bedeutung dieser Einrichtung als wichtiges Zentrum kirchlicher Sozial- und Kulturarbeit ist die Kirche an der Schrobsdorffstraße 35-36 auch ein einzigartiges Kulturdenkmal. Sie ist eines der wenigen, aus seiner Entstehungszeit bis in das kleinste Ausstattungsdetail noch fast vollständig erhaltenen Zeugnisse des Heimatschutzstils, der ab ca. 1904 bis in die 1960er Jahre das Gesicht vieler Städte und Gemeinden in West wie Ost prägte. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Eine nationalsozialistische Erfindung ist diese Strömung der architektonischen Moderne nicht.

 

Besonders froh sind die Herausgeber, dass es der Direktorin unseres Bezirksmuseums Dorothee Ifland gelungen ist, den schon 2022 von ihr gemeinsam mit Christa Hübner geplanten Beitrag über das Lager Kaulsdorfer Straße 90 fertigzustellen. Dieses am Ufer der Wuhle gelegene Lager hat eine wechselvolle Geschichte als Auffanglager für Wolhynien-Deutsche, Kriegsgefangenenlager nach dem Überfall auf Frankreich und letztendlich als Zwangsarbeiterlager der Reichsbahndirektion Berlin bis zum April 1945 hinter sich. Die Autorinnen spüren der Geschichte dieses Ortes des Schreckens detailgenau nach – und sparen auch die Entwicklungen nach 1945 nicht aus. Immerhin ist es gelungen, die Erinnerung an das Lager in Form einer Stelen-Aussstellung seit dem 30. April 2013 am Wuhlewanderweg sichtbar zu machen. Dieser Beitrag liefert die zum Verstehen des historischen Ortes notwendigen Hintergrundinformationen. Er ist zudem die letzte Arbeit unserer am 20. Dezember 2022 verstorbenen Stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Christa Hübner. Wir wollen mit dieser Veröffentlichung der verdienstvollen Historikerin auch einen letzten Dank abstatten.

 

Am Ende dieses Bandes stehen drei Beiträge, die jeweils einen Faden der letzten Jahrbücher weiterspinnen. Nachdem Karl-Heinz Gärtner 2020 über die Postgeschichte Mahlsdorfs informierte, widmet er sich nun der Geschichte der Kaulsdorfer Post. Sein Aufsatz dürfte nicht nur Philatelisten interessieren und zum Nachdenken anregen. Abgerundet wird die Publikation durch die von Wolfgang Brauer zusammengestellten Chroniken des bezirklichen Geschehens der Jahre 2021 und 2022. Sicher werden diese bei dem Einen oder Anderen die Frage aufwerfen, warum dieses oder jenes Ereignis nicht auch aufgenommen wurde... Die Antwort ist einfach: Die Grenzen, die die Seitenzahl zog, zwingen in solchem Falle immer zur Auswahl.

 

Spätestens hier ist der Appell an alle Leserinnen und Leser zu richten: Die Herausgeber und Autoren sind für Hinweise, Ergänzungen und Kritiken jeder Art dankbar! Sie helfen uns damit, das sich bereits in der Erarbeitung befindliche „Historische Jahrbuch Marzahn-Hellersdorf 2024“ noch besser zu machen.

 

Neben den Autorinnen und Autoren möchte ich an dieser Stelle allen Persönlichkeiten und Institutionen Dank sagen, die uns die Nutzung ihrer Bildquellen gestatteten. Mein Dank gilt dem Redaktionsteam und allen, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen, besonders den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bezirksmuseums unter der Leitung von Dorothee Ilfland. Waldemar-Vincenty Seifert danken wir für die wie immer ausgezeichnete Gestaltung. Wir danken dem Senator für Kulturelle Angelegenheiten und dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf für die Unterstützung unseres Projektes mit Mitteln des Bezirkskulturfonds des Landes Berlin.

 

Ich wünsche Ihnen eine spannende und erkenntnisreiche Lektüre!

 

Wolfgang Brauer
Vorsitzender des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf e.
V.

 

Berlin-Biesdorf, am 8. Dezember 2023

 

 

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Aus dem Vorstand - Juni 2022
 

Vorstandswahl

Auf seiner Jahreshauptversammlung am 08. Juni 2022 wurde der Vorstand des Vereins gewählt.

Ihm gehören an:

 

    Wolfgang Brauer Vorsitzender
    Dr. Christa Hübner Stellvertretende Vorsitzende (verstorben 20.12.2022)
    Olaf Michael Ostertag Stellvertretender Vorsitzender
    Dr. Renate Schilling Schatzmeisterin
    Claas Reise Schriftführer
    Ninon Suckow Vorstandsmitglied
    Andreas Rinner Vorstandsmitglied
    Evelyn Marquardt Vorstandsmitglied
    Albrecht Voigt Vorstandsmitglied

 

v.l.n.r.: Marita Beier (Kassenprüferin), Andreas Rinner, Ninon Suckow, Dr. Christa Hübner, Claas Reise, Olaf Michael Ostertag, Karsten Schneider (Kassenprüfer), Evelyn Marquardt und Dr. Renate Schilling

Nicht im Bild: Wolfgang Brauer und Albrecht Voigt

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