Der diesjährige Tag der „Regional- und Heimatgeschichte“ zum Thema

„Frauengeschichte(n)" fand am 14. Oktober 2017 im Kulturforum Hellersdorf statt.

Wolfgang Brauer, Vorsitzender des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf, begrüßte die  Anwesenden, unter ihnen Juliane Witt, Bezirksstadträtin für Kultur, Maria Arlt, Mitglied des Vorstandes der BVV Marzahn-Hellersdorf, Dr. Renate Schilling, Mitglied der BVV Marzahn-Hellersdorf, Beate Buchwald, Bündnis 90/Die Grünen, Frank Holtzmann, Geschäftsführer des Ball e.V. und Dorothee Ifland, Leiterin des Bezirksmuseums. Das Grußwort der Schirmherrin, Staatsministerin Prof. Monika Grütters, wurde von Wolfgang Brauer verlesen. Die Moderation der Veranstaltung übernahm in bewährter Weise Prof. Wolf R. Eisentraut.

Bezirksstadträtin Juliane Witt dankte dem Heimatverein dafür, dieses wichtige Thema für den „Tag der Regional- und Heimatgeschichte“ ausgewählt zu haben, seien Frauen doch immer noch, besonders in Führungspositionen, benachteiligt. Frau Witt informierte  darüber, dass für eine gründliche Sanierung des Kulturforums Hellersdorf die Mittel zur Verfügung stehen und mit den Arbeiten im März 2018 begonnen werden soll. Sie würdigte auch, dass durch Initiativen von Bürgerinnen und Bürgern kürzlich eine Gedenkstele eine für Pfarrer Harald Poelchau und seine Frau Dorothee errichtet werden konnte.

Die nachfolgenden Beiträge waren einerseits das Ergebnis von Quellenstudien und andererseits Frucht persönlicher Erinnerungen.

Dr. Christa Hübner beleuchtete in ihrem Beitrag "Frauen bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Eine Spurensuche", in welchen Zusammenhängen Frauen in historischen Quellen seit dem 14. Jahrhundert überhaupt fassbar sind und konnte zahlreiche Beispiele für deren Diskriminierung benennen.

Dr. Gisela Notz stellte Leben und Werk der „Arbeiterschriftstellerin Emma Döltz" vor.

Karin Satke widmete sich dem Thema "Berufstätige Frauen in Kaulsdorf nach 1900".

Dr. Manfred Teresiak würdigte "Frauen im Widerstand gegen das NS-Regime", deren Namen und Schicksale bekannt sind, deren öffentliche Würdigung (auf Gedenksteinen oder -tafeln) aber noch aussteht.

Dr. Monika Rank erinnerte an Alice Herz, eine Friedenskämpferin, die eine Zeitlang in Mahlsdorf gewohnt hat und in der Nazizeit emigrieren musste. International bekannt geworden ist sie vor allem durch ihre Selbstverbrennung 1965 in Detroit als Protest gegen den Vietnamkrieg der USA. In Mahlsdorf wurde 2003 ein Platz nach ihr benannt.

Prof. Erika Maier sprach zum Thema "Frauen in der DDR - aus der persönlichen Sicht einer Biesdorferin".

Der Beitrag der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Petra Pau über die Bildhauerin Ingeborg Hunzinger wurde von Heidi Wagner verlesen.

Prof. Wolf R. Eisentraut verdeutlichte, dass bei der Projektierung und Umsetzung der beiden Neubausiedlungen Marzahn und Hellersdorf zahlreiche Architektinnen verantwortlich beteiligt waren, z.B. in Kaulsdorf Nord, wo die drei Nordbezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg mit dem Bau von Neubaukomplexen beauftragt waren. Von Frauen projektiert wurden auch der Betriebshof Marzahn der Straßenbahn, das Kinderbad Platsch, Wohngebietsgasstätten. Aus seiner Sicht ist es an der Zeit, diesen Tatbestand stärker in die Öffentlichkeit zu bringen.

Christine Rabe reflektierte aus ihrer Sicht als ehemalige Gleichstellungsbeauftragte im Bezirksamt Marzahn über "Frauen und Wende in Marzahn".

Prof. Eisentraut betonte in seinen Schlussbemerkungen, dass mit dem diesjährigen Thema ein weiteres interessantes und wichtiges Kapitel der Bezirksgeschichte geschrieben werden kann. Er dankte den Referentinnen und Referenten für ihre Beiträge und den Anwesenden für ihre Teilnahme.

Text: Dr. Renate Schilling, Fotos: Wolfgag Brauer, Rainer Rau