Jahreshauptversammlung am 08.05.2024

 

Die Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf fand am 8.5.2024 im Haus des Sports statt. Es waren 29 Mitglieder und vier Gäste anwesend. Als Versammlungsleiter wählte die Versammlung Olaf Michael Ostertag, stellvertretender Vorsitzender. Der Vorsitzende Wolfgang Brauer begrüßte die Vereinsmitglieder und die Gäste, unter ihnen Bürgermeisterin Nadja Živković und Bezirksstadträtin Juliane Witt, die Mitglieder des Abgeordnetenhauses Jan Lehmann und Kristian Ronneburg und das Mitglied der BVV Marzahn-Hellersdorf Bjoern Tielebein.

 

In ihrem Grußwort bedankte sich Bürgermeisterin Nadja Živković für das Engagement des Heimatvereins u.a. beim Alt-Kaulsdorfer Weihnachtsmarkt sowie für die Teilnahme am wiederbelebten Biesdorfer Blütenfest 2024. Sie würdigte die langjährige Tätigkeit von Wolfgang Brauer als Vorsitzender des Heimatvereins und sein Wirken für die Bezirksgeschichte.

 

In Ergänzung des allen Mitgliedern zugegangenen schriftlichen Rechenschaftsberichts bedankte sich Wolfgang Brauer bei den Mitgliedern für ihre Unterstützung der Vereinsarbeit sowie bei allen Vorstandsmitgliedern und den Ortschronisten Karin Satke und Karl-Heinz Gärtner sowie den Kassenprüfern Marita Beier und Karsten Schneider. Sein besonderer Dank galt Albrecht Voigt, der als Gründungsmitglied des Fördervereins für das Heimatmuseum Marzahn seit 1998 auch ununterbrochen Mitglied des Vorstandes des Heimatvereins war und nunmehr aus diesem ausscheidet. Brauer bedankte sich auch bei Evelyn Marquardt, die mehrere Jahre Mitglied im Vorstand war und nicht wieder kandidiert. Brauer würdigte das Engagement der AG Alt-Kaulsdorfer Weihnachtsmarkt in Anwesenheit des langjährigen Mitglieds Dr. Fischer, der auch Mitglied des Heimatvereins ist. Der Heimatverein sieht sich nach wie vor als Unterstützer des Bezirksmuseums und wird den geplanten Umzug der Dauerausstellung als Partner begleiten. Eine weitere Aufgabe ist, junge Menschen für die Regional- und Heimatgeschichte zu interessieren und dafür Angebote zu unterbreiten. Der diesjährige Tag der Regional- und Heimatgeschichte findet am 29.9.2024 im bezirklichen Informationszentrum statt und wird sich mit der jüngsten Geschichte Hellersdorf befassen. Brauer sprach den Wunsch aus, dass nach 5 Jahrgängen des Historischen Jahrbuches Marzahn-Hellersdorf die Publikationstätigkeit fortgesetzt werden kann. Dabei sollten, wie schon lange im Vorstand überlegt, Publikationen für die einzelnen Dörfer/Ortsteile das Angebot erweitern. Auch die Exkursionen, ganztags und halbtags, wird es weiter geben, neue Strecken dabei erschlossen.

 

Im weiteren Verlauf der Versammlung wurden der Rechenschaftsbericht und der Bericht der Kassenprüfer angenommen. Es wurde von einem Mitglied noch einmal besonders hervorgehoben, dass die Rechenschaftslegung des Vorstandes in Form einer kleinen Broschüre vorbildlich ist, das ist nicht in allen Vereinen so.

 

Da Herr Brauer nach 18 Jahren als Vorsitzender nicht mehr kandidierte, würdigte Herr Ostertag dessen Wirken im Heimatverein und darüber hinaus und bedankte sich. Bezirksstadträtin Juliane Witt erinnerte an die gute Zusammenarbeit und die gemeinsamen Aktivitäten und „Kämpfe“ wie z.B. den Erhalt des Schlosses Biesdorf als Kulturstandort, das Eintreten für den Erhalt der Achard-Schule, sowie Brauers Beitrag zur Erinnerungskultur im Bezirk.

 

Als neuer Vorsitzender des Heimatvereins wurde Olaf Michael Ostertag ohne Gegenstimme gewählt. Herr Ostertag ist im ersten gelernten Beruf Schauspieler, auch als Kabarettist auf der Bühne, und seit 2017 im zweiten gelernten Beruf als Steuerfachangestellter tätig. In seiner Kandidaturrede sagte er zu, die Traditionen des Heimatvereins fortzusetzen und einen Schwerpunkt in seiner Arbeit auf die Sozialgeschichte des Bezirkes seit 1989 zu legen.

 

Die weiteren Mitglieder des Vorstandes des Heimatvereins sind:

Claas Reise, stellvertretender Vorsitzender

Renate Schilling, Schatzmeisterin

Mitglieder: Ninon Suckow, Andreas Rinner, Daniel Heimbach (neu) und Karl-Heinz Gärtner (neu)

 

Die Jahreshauptversammlung klang bei Imbiss und interessanten Gesprächen aus.

 

Text: Dr. Renate Schilling                                                                                                                                            Fotos: Dr. Renate Schilling und Wolfgang Brauer

 

Laudatio Wolfgang Brauer

Meine Damen und Herren, werte Mitglieder des Heimatvereins,


mit der soeben erfolgten Entlastung ist der alte Vorstand nicht mehr im Amt, und das markiert dieses Mal eine besondere Zäsur. Denn drei Mitglieder des alten Vorstandes werden nicht mehr für den neuen Vorstand kandidieren. Das betrifft Evelyn Marquardt, Albrecht Voigt und Wolfgang Brauer.


Wolfgang Brauer war achtzehn Jahre lang erster Vorsitzender des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf. Damit ist es nicht übertrieben zu sagen: Heute endet eine Ära. Wolfgang Brauer ist nicht nur als Persönlichkeit engagiert und streitbar, aktiv im Bezirk und weit über den Bezirk hinaus, gehört und geachtet über Parteigrenzen hinweg, mit einem ungeheuren Wissensschatz und gesellschaftspolitischer Erfahrung. Nein, er ist mehr.


Wolfgang Brauer ist ein Lehrer. Nicht nur von Beruf, sondern im besten Sinne des Wortes. Er versteht es, Geschichte in Geschichten zu erzählen, und dadurch weckt er Interesse und erzeugt tieferes Verständnis für Zusammenhänge. „und lehrt sie: Gedächtnis!“ ist einer seiner Artikel überschrieben, und das nicht von ungefähr. Das beschreibt präzise, wie Wolfgang Brauer seine Aufgabe verstanden hat, als Aufklärer. Die Gedenkkultur stand dabei im Zentrum. Der erste „Tag der Regional- und Heimatgeschichte“ unter seiner Ägide stand unter der Überschrift „Gedenk- und Erinnerungsorte im Bezirk Marzahn-Hellersdorf“, und „Marzahn-Hellersdorf im ‚Dritten Reich‘“ war 2013 ein auch über unsere Bezirksgrenzen hinaus beachteter Beitrag zur Erinnerung und Mahnung. Im Zusammenhang damit steht sein Einsatz für das „Stille Gedenken“ und die Stele auf dem Parkfriedhof Marzahn, seine Präsenz bei Einweihungen von Stolpersteinen und Gedenktafeln, auch die Führungen zur Friedhofsgeschichte. Denn auch und gerade das ist Heimatpflege: Zu wissen, was geschah, damit es nie wieder geschehe. Diesem Geist von Wolfgang Brauer wollen wir auch in Zukunft gerecht werden.

 

Seine Kenntnisse über die Lokalgeschichte sind schier unerschöpflich, davon zeugen seine zahlreichen Beiträge nicht nur in unseren Publikationen: Zur Schulgeschichte, zur Kirchengeschichte, zur Kulturgeschichte und so unendlich vielem mehr. Und damit sind nur unsere Themen angesprochen, als Publizist und Literat trat er mit vielem weiteren in Erscheinung. Bei allem, was den Geist anspricht, kann man fragen: Womit beschäftigt sich Wolfgang Brauer eigentlich nicht?



Das verleiht ihm die Fähigkeit, nicht nur jedes Jahr ein sehr kompaktes und in sich schlüssiges Programm der „Tage der Regional- und Heimatgeschichte“ zusammenzustellen und die zugehörigen Buchveröffentlichungen redaktionell ansprechend zu gestalten, sondern auch Persönlichkeiten wie z.B. Otto Nagel erlebbar zu machen, erhellende Exkursionen zu planen, Impulse für das Bezirksmuseum zu geben, den Archivbestand des Vereins mit wertvollem Material aufzustocken und uns in der Öffentlichkeit und bei unseren Partnervereinen stets eindrucksvoll und bereichernd zu vertreten.

 

Besonders augenfällig wird das Talent Wolfgang Brauers als Geschichtenerzähler bei den zahlreichen Führungen, die er durch unseren Bezirk anbietet. Insbesondere „Als Biesdorf ein kleines Wandlitz war“, die Geschichte des „Prominentenviertels“ Magistratssiedlung, ist sehr beliebt und immer gut besucht. Dankenswerterweise werden uns diese Führungen, werden uns die Vorträge, das Wissen von Wolfgang Brauer erhalten bleiben, denn er wird uns auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen.

 

Mit Wolfgang Brauer geht nicht nur ein Vorsitzender, der unserem Heimatverein durch sein Wirken achtzehn Jahre lang einen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt hat, sondern auch eine Persönlichkeit, die unseren Bezirk mit geprägt hat, und das mindestens fünfunddreißig Jahre lang.

 

Im Namen des Vorstands, im Namen aller Mitglieder des Heimatvereins und aller Anwesenden sage ich:                      Danke, Wolfgang Brauer.

 

Wie bereits gesagt, weist das Wirken von Wolfgang Brauer weit über die Regional-und heimatgeschichtliche Arbeit hinaus. Seine Tätigkeit in Politik und Literatur soll heute auch gewürdigt werden. Eine langjährige Mitstreiterin ist die Bezirksstadträtin Juliane Witt, die wir gebeten haben, zum gegebenen Anlass ein paar Worte zu sprechen. Sehr geehrte Frau Bezirksstadträtin Witt, liebe Juliane, Du hast das Wort.