Ernst Edler von der Planitz

Am 09. Dezember 2015 lud das Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf zur letzten Veranstaltung in der Reihe „Marzahn-Hellersdorfer Gespräch zur Geschichte“ in diesem Jahr. Der Historiker Harald Kintscher referierte zum Thema „Weihnachten im Walde. Ernst Edler von der Planitz – ein umstrittener Schriftsteller“ . Harald Kintscher ist Mitglied des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf e.V. und Ortschronist von Mahlsdorf. Heimatverein und Bezirksmuseum arbeiten eng zusammen. Einige Mitglieder des Heimatvereins beteiligen sich an den Vorbereitungen von Ausstellungen und halten Vorträge im Museum.

Auszüge aus der Novelle „Weihnachten im Walde“ versetzten die Besucher in eine vorweihnachtliche Stimmung und zeigten den Schriftsteller als einen sensiblen und humorvollen Menschen.

Die Biografie des Schriftstellers und Dichters Ernst Edler von Planitz ist aber widersprüchlicher. Planitz war schon zu Lebzeiten ziemlich unbekannt und ist heute in Vergessenheit geraten. In Lexika ist er nicht verzeichnet. Aus der Biografie von Professor Johann Schneiderhan aus dem Jahr 1928 und dem Aufsatz des Vereinsmitgliedes Dr. Sabine Kadow aus dem Jahr 2003 kann man mehr zum Leben und Werk des Schriftstellers erfahren. Im Internet sind seit 2008 wenige Daten zu finden.

Ernst Edler von Planitz wurde am 03. März 1857 in Norwich (USA) als Sohn von Moritz Karl Max Edler von der Planitz und Karoline von Parchner geboren. Der Vater war Gutsbesitzer und musste nach der Revolution von 1848 nach Amerika auswandern. Nach dem Tod des Vaters kehrte die Mutter mit dem Sohn nach Deutschland zurück. Seine Kindheit und Erziehung erlebte er in einem Nonnenkloster. Er besuchte ein Gymnasium und studierte 24 Semester an deutschen und französischen Universitäten in München und Paris. Danach arbeitete er als Auslandskorrespondent, Kriegsberichterstatter, Kunst- und Theaterkritiker. Mitte der 90er Jahre des 19.Jahrhunderts übersiedelte er nach Berlin und war hier Chefredakteur der Zeitung „Deutsche Warthe“, eine zweimal täglich erscheinende Berliner Zeitung. Zudem lebte er als freier Schriftsteller, Erzähler und Dramatiker. Planitz war zweimal verheiratet und hatte einen Sohn.

Von der Planitz schuf im Laufe seines Lebens über 50 Werke. Dazu gehörten u.a. epische Dichtungen, Rhapsodien, lyrische und dramatische Dichtungen, Bühnenspiele, Romane, Erzählungen, Hofgeschichten und kulturhistorische Studien. Er bereiste ganz Europa und andere Kontinente. Planitz galt als Gegner des Naturalismus und forderte stattdessen einen idealistischen Realismus. Er hatte eine nationalistische Haltung. Von der Planitz war eine widersprüchliche Persönlichkeit der Literaturgeschichte.

Von 1907 bis zu seinem Tod am 24. Januar 1935 bewohnte er ein selbst entworfenes und geräumiges Landhaus im Goethestil in Berlin-Kaulsdorf in der damaligen Hermannstraße. 1927 wurde sie noch zu Lebzeiten des Schriftstellers in Planitzstraße umbenannt. Hier lebte er sehr zurückgezogen. Viele seiner Werke entstanden in Kaulsdorf.

Text und Fotos: Andreas Rinner, Vorstandsmitglied