Exkursion in die Dörfer Wesendahl, Gielsdorf und Wilkendorf

Halbtagsexkursion 2015 nach Wesendahl, Gielsdorf und Wilkendorf

Am 19. September 2015 lud der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e. V. zu seiner   8. Herbstexkursion. Davon führten 6 Exkursionen in Dörfer der Umgebung des Bezirks. Die diesjährige Fahrt ging in die Dörfer Wesendahl, Gielsdorf und Wilkendorf.

Wesendahl ist ein Straßendorf und ein Ortsteil von Altlandsberg mit über 300 Einwohnern. Es liegt inmitten von Feldern, Obstplantagen, Weiden, Wäldern und nahe dem Fänger- und Bötzsee. Wesendahl wurde im Jahre 1300 erstmals urkundlich erwähnt. Die Herren Jankowsky und Böhm von der Katholischen bzw. Evangelischen Kirchengemeinde referierten zur Geschichte des Dorfes und der Kirche. Die Kirche entsteht im 13. Jahrhundert. Davon zeugen noch heute die romanischen Türbogen. Im 30jährigen Krieg ging der apsisförmige östliche Abschluss des Bauwerkes verloren. In den Jahren 1736 und 1883 wurde die Kirche renoviert und umgestaltet. Im II. Weltkrieg wurde sie nur leicht beschädigt. 1945 gab der damalige Bürgermeister das Gotteshaus zur Plünderung frei. Die Feldsteinausführung und die 1,10 bis 2,30 m dicken Kirchenmauern konnten der Zerstörungswut Grenzen setzen. Viele Jahrzehnte war die Kirche Ruine. Erst 2001 begann der Wiederaufbau. Heute wird die Kirche für Gottesdienste und Kulturveranstaltungen genutzt. Der Turm ist gut begehbar und ermöglicht einen Blick über Wesendahl und bis nach Berlin. Bei gutem Wetter ist der Fernsehturm zu sehen.

Nächste Station war Gielsdorf, ebenfalls ein Ortsteil von Altlandsberg. Gielsdorf bietet viele Möglichkeiten, die Natur zu erleben und Freizeit aktiv zu gestalten. Die Dorfkirche, der Uhrenturm des ehemaligen Gutshofes, Alte Brennerei, Altes Pfarrhaus und sanierte Gehöfte zeugen von einer reichen historischen Geschichte. Gielsdorf wurde erstmals 1375 erwähnt. Herr Eckert, Pfarrer im Ruhestand, erläuterte die Geschichte der Dorfkirche. Die Kirche ist ein spätromanischer Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Sie besteht aus Schiff, eingezogenem Rechteckchor mit Apsis und dem Westturm. Die  Fenster der Nordseite sind sogar weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten. Im Inneren ist die Kirche gut ausgestattet. Bestimmend ist dabei der mittelalterliche Flügelaltar. Der Altar (ca. 1460) kam 1975 aus Wilkendorf hierher. Die Kanzel stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Empore an der West- und Nordseite des Schiffes ist von 1610. Zur Kirche gehören auch zwei Glocken von 1517 und 1615. Seit 1460 war Gielsdorf ganz im Besitz des Adelsgeschlechts derer von Pfuel. In der Kirche befindet sich ein Grabstein des 1527 verstorbenen Friedrich von Pfuel. Ursprünglich befand sich der Grabstein im alten Berliner Dom.

Die dritte Station war Wilkendorf mit Kirche und Schloss. Pfarrer i.R. Herr Eckert war wieder unser sachkundiger Begleiter. Die Kirche wurde etwa 1250 erbaut, der Taufstein datiert auch ca. aus dieser Zeit und ist damit einer der ältesten in Brandenburg. Ein originales Fenster ist erhalten, in den Regenbogenfarben der ehemaligen Besitzerfamilie von Pfuel. Auch die neuen Fenster sind in diesen Farben gestaltet. Die Einrichtung ist ansonsten sehr schlicht. Der originale Schnitzaltar befindet sich ja in der Kirche in Gielsdorf. Außer zu Gottesdiensten wird die Kirche auch für Trauungen (5 bis 10 im Jahr) und am 1. Mai im Rahmen des Frühlingsfestes genutzt. Auf dem Gelände um die Kirche befinden sich an einen extra abgeteilten Platz die letzten Begräbnisstätten der Familie von Pfuel.

Ein Spaziergang führte zum Schloss Wilkendorf. Dieses gehörte bis Anfang des 20. Jahrhunderts der Familien von Pfuel und hatte danach mehrere andere Besitzer. Nach 1945 befand sich darin u.a. das Gästehaus des Verteidigungsministeriums der DDR. Nach 1990 versuchte die Gemeinde durch den Kauf des Gebäudes den Erhalt zu sichern, was nur zum Teil gelang. Nach 2000 wurden Schloss und Park weiterverkauft und mit der Sanierung begonnen. Entstehen soll ein Seehotel, zurzeit ruhen aber auch dafür die Arbeiten. So war nur ein Blick durch den Zaun möglich. Ein kleiner Rundgang durch das Dorf Wilkendorf beendete unsere diesjährige Halbtagsexkursion.

Eine kleine Gruppe ließ den schönen Tag noch in der Gaststätte „Zur Fähre“ in Strausberg in gemütlicher Runde ausklingen. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer/innen, bei den Herren Jankowsky, Böhm und Eckert für ihre interessanten Führungen und bei Vorstandsmitglied Albrecht Voigt für die Vorbereitung der Exkursion.

Text:   Dr. Renate Schilling und Andreas Rinner Fotos: Andreas Rinner