Vor 30 Jahren: Gründung des Stadtbezirks Hellersdorf
Das Gründungsdatum des Stadtbezirks Hellersdorf ist der 1. Juni 1986. So steht es in der Gründungsurkunde. Er hatte nur knapp16 Jahre Bestand. 2001 wurde Hellersdorf wieder Teil des Bezirkes Marzahn. Wir erinnern an die Bildung des Stadtbezirks Hellersdorf vor allem deshalb, weil seine Entstehungsgeschichte einige Besonderheiten aufweist, die teilweise bis in die Gegenwart hineinwirken. Hellersdorf war der 11. und jüngste Ostberliner Stadtbezirk.  Wie die Stadtbezirke Marzahn und Hohenschönhausen erblickte er das Licht der Welt, weil im Umfeld dieser Ortschaften zwischen 1973 und 1990 Großwohnsiedlungen für ca. 350.000 Einwohner, einschließlich der gesamten Infrastruktur, errichtet wurden. 
Anfang Juni 1986 hatte der Bezirk Hellersdorf ca. 54 300 Einwohner. Davon lebten ca. 20.000 in den Ortsteilen Kaulsdorf, Mahlsdorf und Hellersdorf und den dazu gehörigen Siedlungsgebieten. Der größere „Rest“ hatte besonders in Kaulsdorf Nord I und II sowie im Wohngebiet Hellersdorf 2 Wohnungen in den seit 1980 errichteten Neubauten in Plattenbauweise bezogen.
Stadtbezirksverwaltung wird gebildet
Die Erschließungs-und Bauarbeiten für die spätere Großsiedlung Hellersdorf begannen allerdings schon 1979/1980, also ca. sechs Jahre vor der Bezirksgründung. Das Territorium der späteren Bezirks Hellersdorf war zu dieser Zeit noch Teil des am 5. Januar 1979 gebildeten Stadtbezirks Marzahn. Ältere Einwohner von Kaulsdorf Nord werden sich sicher noch an diese oder jene Versammlung mit Bürgermeister Gerd Cyske erinnern. Erst die zentralen Festlegungen zur Erweiterung des ursprünglich für Marzahn geplanten Wohnungsbaus führten dazu, dass Vorbereitungen für die Bebauung der östlich der Wuhle um das Gut Hellersdorf gelegenen ehemaligen Rieselfelder begannen. Die Planungen für eine eigenständige Großsiedlung Hellersdorf und die Vorbereitungen für die Bildung der Stadtbezirksverwaltung und der weiteren DDR-üblichen Institutionen der Ostberliner Stadtbezirke begannen 1983/1984.
Nachdem Ende 1985 eine Außenstelle der Stadtbezirksverwaltung Marzahn für Hellersdorf gebildet worden war, beschlossen das SED-Politbüro und der DDR-Ministerrat im Januar bzw. Februar 1986, den Stadtbezirk Hellersdorf zum 1. Juni 1986 zu bilden. Marzahn hatte die Verantwortung schrittweise an die neue Verwaltung bis Ende 1986 zu übergeben.
Mit diesen Vorgaben war der Weg frei für einen entsprechenden Beschluss der Ostberliner Stadtverordnetenversammlung am 17. März 1986. Die Behandlung des Tagesordnungspunktes "Bildung des Stadtbezirkes Hellersdorf" zum 1. Juni 1986 war Minutensache. Im Protokoll der Sitzung heißt es:
"Verehrte Abgeordnete!
Ihnen liegt die Vorlage Nr. 76/86 "Bildung des Stadtbezirkes Berlin-Hellersdorf" vor.
Gibt es zu dieser Vorlage noch Anfragen oder Bemerkungen, der Genosse Oberbürgermeister ist in seinem Referat darauf eingegangen?
Das ist nicht der Fall.
Wer die Vorlage 76/86 seine Zustimmung erteilt, den bitte ich um das Handzeichen.
Danke.
Gegenstimmen? Stimmenenthaltungen?
Das ist nicht der Fall.
Somit ist die Vorlage beschlossen."
Bereits am 29. Mai 1986 konstituierte sich die SED-Kreisleitung Hellersdorf. Sie nahm unter anderem Einfluss auf die Auswahl der leitenden Kader für die neue Stadtbezirksverwaltung. Anfang Juni 1986 existierte so schon der personelle Grundstock der Bezirksverwaltung. Am 8. Juni 1986 wurden 117 Abgeordnete der Stadtbezirksversammlung Hellersdorf gewählt. Die konstituierende Sitzung fand am 25. Juni statt. Die Stadtbezirksversammlung wählte einstimmig die Mitglieder des Rates des Stadtbezirkes. Erster Stadtbezirksbürgermeister wurde Hans-Günter Burbach. Er erhielt aus den Händen des Ostberliner Oberbürgermeisters Erhard Krack die am 20. März 1986 die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Gründungsurkunde des Stadtbezirkes Hellersdorf, womit nach seinen Worten der Stadtbezirk „aus der Taufe gehoben“ wurde. Der 1. Juni als der urkundlich beschlossene Gründungstag war nahezu unbemerkt vorübergegangen. Außerdem gaben die Abgeordneten dem Ende Mai 1986 vom Magistrat bestätigten Entwurf des Hellersdorfer Stadtwappens ihre Zustimmung.
Der Aufbau der Stadtbezirksverwaltung zog sich bis Februar/März 1987 hin. Etwa 230 Mitarbeiter waren nun in der Bezirksverwaltung tätig. Für einige leitende Stellen wurden noch geeignete Personen gesucht. Am 1. Januar 1987 nahm auch die "Kommunale Wohnungsverwaltung" (KWV) mit etwa 420 Arbeitern und Angestellten ihre Arbeit auf. Zur KWV gehörten unter anderem die Zentrale, mehrere Büros, eine Reparaturbrigade, Hausmeister, die Heizer in den Schulen.
Intensivierung des Baugeschehens
Bis zur Bildung des Stadtbezirkes Hellersdorf wurde das Baugeschehen in Kaulsdorf/Hellersdorf durch die "Aufbauleitung Hauptauftraggeber komplexer Wohnungsbau" Marzahn geleitet. Chefarchitekt war Heinz Graffunder. 1986 wurden Veränderungen vorgenommen. Ein Aufbaustab „Hauptauftraggeber komplexer Wohnungsbau Berlin-Hellersdorf“, kurz HAG genannt, wurde gebildet, der seine Weisungen vom Magistrat erhielt. Dieser Aufbaustab, zu dem unter anderem auch eine Gruppe Architekten gehörte, war für die Leitung und Koordinierung des gesamten Baugeschehens in Hellersdorf verantwortlich. Chefarchitekt für die Großsiedlung Hellersdorf wurde Heinz Willumat.
Parallel zum HAG wirkten aber auch SED-, FDJ- und Gewerkschaftsaktivs, die ihrerseits Aktivitäten zur Planerfüllung ("sozialistischer Wettbewerb"), zur Schulung ihrer Mitglieder und Versammlungen organisierten. Der HAG musste überall dabei sein. Er hatte die Weisungen des Magistrats zu erfüllen, die Arbeit der in Hellersdorf bauenden Bezirke zu koordinieren, mit dem Stadtbezirk zusammenzuarbeiten und er hatte die zahlreichen Wünsche und Kritiken der Einwohner zu bearbeiten.
Die wichtigste Grundlage für die Arbeit der staatlichen Organe in den folgenden Jahren war die im Juli 1986 vom Magistrat beschlossene  "Komplex-territoriale Aufgabenstellung für den Stadtbezirk Berlin-Hellersdorf". Sie sah vor, in den Jahren 1986 bis 1990 weitere Wohngebiete mit 34.000 Wohnungen neu zu bauen. Die Zahl wurde später auf 44.000 erhöht. Dazu war die Infrastruktur der gesamten Großsiedlung im Kontext mit den vorhandenen Strukturen der Ortsteile und Siedlungsgebiete zu schaffen. Insgesamt hätten bei Verwirklichung dieser Pläne 1990 ca. 150.000 bis 155.000 Einwohner im Stadtbezirk gelebt.
Die "Komplex-territoriale Aufgabenstellung“ knüpfte an Erfahrungen bei der Errichtung der Wohngebiete Kaulsdorf Nord an. Das Wohngebiet Kaulsdorf Nord I war das erste in Berlin, das nahezu ausschließlich mit Kapazitäten und "Erzeugnissen des Wohnungs- und Gesellschaftsbaus" mehrerer DDR-Bezirke errichtet wurde. Hier waren es Baubetriebe aus den Bezirken Rostock, Neubrandenburg und Schwerin. Kaulsdorf Nord II wurde von Neubrandenburger Baubetrieben errichtet. So entstand der Name „Klein Mecklenburg“. Jeder Bezirk hatte ein Baufeld erhalten, auf dem er die im Bezirk entwickelten und verwendeten Plattenbautypen, vor allem des Typs Wohnungsbauserie 70 (WBS 70) errichtete. Die überwiegende Zahl der Wohnbauten hatten 5- bzw. 6 Geschosse.
Mit der Umsetzung der "Komplex-territoriale Aufgabenstellung“ begann 1986 die heißeste Phase des Baugeschehens in Hellersdorf. Nunmehr wurden auch die anderen DDR-Bezirke mit der Errichtung von Wohnbauten und der Gestaltung von Wohngebieten beauftragt. Den größten Brocken erhielt das Wohnungsbaukombinat Berlin, das im WG Hellersdorf 1 zwischen der Gülzower und Grottkauer Straße knapp 7.000 Wohnungen zu errichten hatte. Dazu gehörte auch die Bebauung des späteren Cecilienplatzes mit vielgeschossigen Häusern sowie dessen Gestaltung als Einkaufs- und kulturelles Zentrum. Insgesamt wurde außer den Wohngebieten Kaulsdorf Nord I und II die Errichtung von 5 weiteren Wohngebieten mit in der Regel mehreren Baufeldern in Angriff genommen. 1989 kam als 6. Wohngebiet Kaulsdorf Nord III („Kirchendreieck“) dazu.
An markanten Stellen ihres jeweiligen Wohngebiets errichteten die Bezirke auch vielgeschossige Wohnbauten. So an der Ecke Hellersdorfer/Cecilienstraße (Neubrandenburg), in der Lion-Feuchtwanger-Straße das 9- bis 11- geschossige schlangenartige Gebäude mit treppen-terrassenförmiger Giebelgestaltung auf der Südseite mit fast 320 Wohnungen (Rostock). An den Zugangsbereichen einiger Wohngebiete wurden jeweils zwei Punkthochhäuser (12 Geschosse) errichtet, so am Cottbusser Platz und an der Stendaler Straße. Für diese Gebäude war der Bezirk Frankfurt/Oder verantwortlich, der deshalb in Hellersdorf kein Baufeld zu gestalten hatte.
Bis heute kann man trotz der zahlreichen farblichen und baulichen Veränderungen nach 1990 die jeweiligen bauausführenden Bezirke anhand der Baukörper identifizieren. Und wer hier in Schwierigkeiten gerät, kann die Wohngebietsstraßen zu Rate ziehen, die mit Ausnahme des Berliner Wohngebietes nach Orten aus den Bezirken benannt wurden. Von „Klein Mecklenburg“ war schon die Rede. In Hellersdorf gibt es auch einen „Branitzer“ und „Cottbusser Platz“, einen „Schweriner Hof“. Ältere werden sich noch an den „Magdeburger Anger“ (heute Hellersdorfer Promenade“ oder „City-Meile“) erinnern. Auch einige Gaststätten, Klubs etc. erhielten bezirkstypische Namen wie "Bansiner Eck", "Petermännchen", "Seepferdchen", der Jugendklub „Lubbi“ in Kaulsdorf Nord. Nicht vergessen werden soll, dass auch Künstler aus mehreren DDR-Bezirken in Hellersdorf ihre Spuren hinterlassen haben. Das heutige „Kulturforum“ an der Carola-Neher-Straße wurde übrigens als Prototyp des Jugendclubs für die 1990er-Jahre projektiert und gebaut.
War schon die Koordinierung des seit Mitte der 1980er-Jahre äußerst intensiven Baugeschehens auf engstem Raum eine höchst komplizierte Angelegenheit, so wurde die Situation durch den beginnenden U-Bahn-Bau noch schwieriger. 1984 war die Entscheidung für den Bau einer U-Bahn-Verlängerung der Linie E von Tierpark bis Hönow gefallen, die überwiegend als oberirdische Trasse das Neubaugebiet Hellersdorf durchqueren sollte. Die Linienführung der neuen U-Bahn-Strecke wurde so konzipiert, dass ca. 65 Prozent der Einwohner der Großsiedlung Hellersdorf einen der sechs Bahnhöfe in etwa 10 Minuten erreichen konnten. Als Generalprojektant fungierte die Reichsbahndirektion Berlin. Mehr als 100 Kombinate und Betriebe aus den DDR-Bezirken waren am Bau der Strecke beteiligt. Wie die Errichtung der Großsiedlung war auch der Bau der U-Bahn-Trasse zum Jugendobjekt erklärt worden.
Der Bau der U-Bahnstrecke zog zahlreiche weitere Baumaßnahmen nach sich. Unter anderem wurden Bahnhofvorplätze, Parkplätze, Straßen und Gehwege, Fußgänger- und Straßenbrücken, Unterführungen gebaut und Flächen begrünt.
Am 1. Juli 1988 wurde der erste Bauabschnitt der U-Bahntrasse von Tierpark bis Elsterwerdaer Platz in Betrieb genommen. Am 23. Mai 1989 begannen Kontroll- und Probefahrten bis Hönow. Am 1. Juli 1989 wurde der reguläre Betrieb aufgenommen.
Nach der „Wende“
Als im Herbst 1989 grundlegende gesellschaftliche Veränderungen in der DDR unübersehbar wurden, verließen zahlreiche Baubetriebe aus den Bezirken Berlin-Hellersdorf und hinterließen teilweise chaotische Zustände. In kurzer Zeit wurde ein Wechsel von den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftliche Strukturen des DDR-Sozialismus zu den kapitalistisch marktwirtschaftlichen Strukturen der BRD vollzogen. Die DDR trat der BRD bei. Für die Bewohner der Großsiedlung Hellersdorf bedeutete das zunächst, dass alle Formen des Zusammenlebens in den Häusern (Hausgemeinschaften, Vorgartenpflege usw.), der Mitwirkung in Gremien, die sich mit den zahlreichen Problemen in den Wohngebieten befassten (Kommunale Wohnungsverwaltung mit ihren Reparaturstützpunkten, Kommissionen der Wohnbezirksausschüsse) verschwanden.
Im Ergebnis der ersten Kommunalwahlen im Juni 1990 mit den konkurrierenden Parteien (SPD: 30,6%, PDS: 31, 6%, CDU: 18,0%, FDP: 3,1%, Bündnis 90: 11,0%.) wurde ein neues Bezirksamt unter Ausschluss der wählerstärksten PDS gebildet. Erste Bürgermeisterin des nunmehrigen „Bezirkes“ Hellersdorf nach der „Wende“ wurde Marlitt Köhnke (SPD).
Die Rechtsnachfolge der KWV trat die am 1. Juli 1990 gegründete städtische „Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf“ (WoGeHe) an. Sie stand nun vor der Aufgabe, die Wohngebiete der Großsiedlung Hellersdorf unter marktwirtschaftlichen Bedingungen zu entwickeln und fertig zu stellen. Etwa 4000 Wohnungen waren noch fertig zu bauen, über 1000 Wohnungen mit Strom und Heizungsanschlüssen zu versehen. Von 187 Wohnhöfen waren 87 fertiggestellt. Große Flächen lagen brach, teilweise durch Baumaterialien und zurückgelassene Maschinen verunstaltet. Es gab einen Sportplatz von 17 geplanten.
Unter Leitung ihres Vorsitzenden Jack Gehlfort (Schmidt) entwickelte die WoGeHe ein Quartierskonzept, das die Bebauungsstrukturen des „Komplexprogramms“ aufnahm, sie baulich und gestalterisch entwickelte. Mehrere Quartiere wie zum Beispiel das „Brasilianische Viertel“, der „Cecilienplatz“, der Cottbusser bzw. der Branitzer Platz wurden auf dieser Grundlage gestaltet. Eine besondere Würdigung erfuhren die Aktivitäten der WoGeHe zur „nachhaltigen Weiterentwicklung eines Stadtteiles in industrieller Bauweise“ durch ihre Teilnahme an der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover von Juni bis Oktober 2000 als offizieller Aussteller.
An dieser Stelle ist anzumerken, dass es in diesen Jahren zu einer sehr engen und fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der WoGeHe, dem Bezirksamt dem Heimatverein Hellersdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf e.V. und dem Kulturring in Berlin e.V. kam.
Gleiches ist auch hinsichtlich der Zusammenarbeit mit der S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung und hier wiederum mit der „Basis GmbH“, die von Mitte 1995 bis 1997 mit der Sanierung und Instandsetzung von ca. 4.500 Wohnungen in Kaulsdorf Nord I und II beauftragt waren, zu sagen. Auf Initiative der S.T.E.R.N. GmbH konnte unter Mitarbeit des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf e.V. 2006 das Projekt „Sichtbarmachung des historischen Ortes Helwichstorf“ am U-Bahnhof Cottbusser Platz verwirklicht werden.
„Helle Mitte“
Von den nach 1990 fertigzustellenden, zu DDR-Zeiten geplanten, teilweise begonnenen, bis Ende 1989 nicht fertiggestellten Bereichen der Großsiedlung (Kaulsdorf Nord III, Gewerbegebiet zwischen der Jenaer und Hönower Straße, Gutsgelände Hellersdorf) rückte in den folgenden Jahren vor allem das Stadtbezirkszentrum in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Der Standort und die Planungen für die Gestaltung des Stadtbezirkszentrum Hellersdorf begannen mit der Erarbeitung der schon genannten 1986 beschlossenen "Komplex-territorialen Aufgabenstellung“. Bis dahin war die Bebauung des Hellersdorfer Gebiets auch hinsichtlich des Zentrums an Marzahn orientiert. 
Auf der Grundlage eines Ende 1985 ausgelobten Architekturwettbewerbs zum Bereich „Markt“ wurde 1986 die Bebauungskonzeption (Baufelder 5.1 und 5.2.) für das ca. 31 Hektar umfassende Stadtbezirkszentrum erarbeitet. In die Planungen einbezogen waren auch die Gestaltung und Nutzung des Boulevard Kastanienallee und der „Magdeburger Allee“ (heute: Hellersdorfer Promenade).1990 waren jedoch lediglich das Gebäude der SED-Kreisleitung und eine Poliklinik an der Kastanienallee fertiggestellt.
Auf der Grundlage eines mit dem Land Berlin abgeschlossenen Rahmenvertrages wurde der privaten „MEGA Entwicklungs- und Gewerbe-Ansiedlungs-AG“ Mitte 1992 die Verantwortung für die Gesamtentwicklung des Gebietes, für die Koordinierung der Gesamtentwicklung und der Einzelvorhaben übertragen. Bis zur Zusammenlegung der Bezirke Marzahn und Hellersdorf 2001 war die Bebauung der „Hellen Mitte“ im Wesentlichen in der heutigen Form abgeschlossen. Nach der Insolvenz der MEGA 2002 wurden unter Verantwortung des Berliner Senats nicht erledigte Aufgaben, darunter besonders der 7,4 Hektar große Stadtteilpark im Hellersdorfer Graben beiderseits der Riesaer Straße, fertiggestellt.
Die „Helle Mitte“ wurde schließlich Standort für das Rathaus des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf und avancierte mit diesem eher unscheinbaren Gebäude zum politischen Verwaltungszentrum des Bezirkes. Das ursprünglich auch für Hellersdorf vorgesehene attraktive, von Wolf R. Eisentraut entworfene, im Januar 1989 eröffnete Marzahner Rathaus auf dem Helene-Weigel-Platz, wurde inzwischen unter Denkmalschutz gestellt und ist Sitz mehrerer Verwaltungen und der Fraktionen der BVV Marzahn-Hellersdorf. Text und Fotos: Dr. Manfred Teresiak

Straßen und Schulen und Namen

Grundlage für Benennungen von Straßen und Schulen war der Beschluss des SED-Bezirkssekretariats vom 15.12.1975, der besagte, dass Straßen und Schulen die Namen von bedeutender verstorbener Persönlichkeiten der Partei- und Staatsführung, antifaschistischer Widerstandskämpfer, hervorragender Wissenschaftler und Künstler sowie Ortsnamen und Namen nach landschaftlichen Gegebenheiten erhalten sollen. Auf dieser Grundlage sind Vorschlagslisten erarbeitet worden, Vorschläge kamen aus verschiedenen Gremien, aus der obersten Staats- und Parteiführung, aus dem Magistrat, der SED-Bezirksleitung, aus dem Rat des Stadtbezirks, vom Komitee der antifaschistischen Widerstandskämpfer, dem Kulturbund, von den bauenden Bezirken. In der Hellersdorfer Großsiedlung wurden wurde ca. 80 Prozent der Straßen nach Ortschaften der hier bauenden Bezirke der DDR benannt. Nach der Wende gab es eine umfangreiche Diskussion in der damaligen Bezirksverordnetenversammlung von Hellersdorf zur Umbenennung von Straßen, die nach Personen benannt waren. Im Ergebnis dieser Diskussion wurden 1992 folgende Straßen umbenannt:

  • Erich-Wichert-Straße – Adele-Sandrock-Straße
  • Erwin-Kramer-Straße – Carola-Neher-Straße
  • Albert-Norden-Straße – Cecilienstraße
  • Albert-Schreiner-Straße – Ernst-Bloch-Straße
  • Fritz-Selbmann-Straße – Maxi-Wander-Straße
  • Wilhelm-Koenen-Straße – Lily-Braun-Straße
  • Paul-Verner-Straße – Louis-Lewin-Straße
  • Richard-Staimer-Straße – Mark-Twain-Straße
  • Gerhard-Eisler-Straße – Nossener Straße
  • Alexander-Abusch-Straße – Peter-Huchel-Straße
  • Waldemar-Schmidt-Straße – Erich-Kästner-Straße
  • Heinz-Hoffmann-Straße – Neue Grottkauer Straße

Diese Straßen wurden nicht umbenannt:

  • Albert-Kuntz-Straße
  • Bodo-Uhse-Straße
  • Ehm-Welk-Straße
  • Etkar-Andre-Straße
  • Johannes-Bobrowski-Straße
  • John-Heartfiled-Straße
  • Lion-Feuchtwanger-Straße
  • Martin-Riesenburger-Straße
  • Peter-Edel-Straße

Die Schulen konnten ausschließlich Namen von Persönlichkeiten erhalten. Um zu einem Namen zu kommen, wählte die Schule eine Persönlichkeit aus und stellte einen entsprechenden Antrag beim Stadtbezirksschulrat. Nach Bestätigung des Antrags konnte der „Namenskampf“ aufgenommen werden. Über den Zeitpunkt der Verleihung entschied der Stadtbezirksschulrat in Absprache mit der SED-Kreisleitung. Organisiert wurde der „Namenskampf“ von der Pionier- und FDJ-Organisation der Schule. In Vorbereitung der Namensverleihung fanden Veranstaltungen statt, wurde Material über den Namenspatron gesammelt und dargestellt.

In Hellersdorf hatten am Ende der DDR erst 13 von 47 Schulen einen Namen:

  • 2. POS "M. J. Kalinin" (Lion-Feuchtschwanger-Straße 21, nach 1990 kein neuer Name, 2003 Umzug in die Luckenwalder Straße 53, Fusion mit der "Haeckel-Oberschule", 2005/2006 wurde das Gebäude abgerissen)
  • 3. POS "Hanno Günther" (Feldrain 47, seit 1998 Mahlsdorfer Grundschule)
  • 4. POS "Lion Feuchtwanger" (Teterower Ring 79, seit 1994 "Grundschule an der Wuhle")
  • 5. POS "Mathias Thesen" (Teterower Ring 87, nach 1990 kein neuer Name, Gebäude wurde 2005/2006 abgerissen)
  • 10. POS "Helene Weigel" (Erich-Baron-Weg 118, später "Kiekemal-Grundschule", seit 2002 BEST-Sabel-Privatschule)
  • 11. POS "Bruno Kühn" (Ulmenstraße 79-85, seit 1994 "Ulmen-Grundschule"
  • 22. POS "Hugo Härtig" (Bausdorfstraße 70, kein neuer Name nach 1990, nach 2002 wurde das Gebäude abgerissen)
  • 23. POS "Walja Kotik" (Elsenstraße 9, 1997 "Grundschule am Elsengrund", 2007 Umzug in und Fusion mit der Otto-Nagel-Oberschule)
  • 25. POS "Paul Verner" (Havelländer Ring 34, später "Leonardo-da-Vinci-Oberschule", 2005 geschlossen, Gebäude steht leer)
  • 18. POS "Friedrich Schiller" (Straße an der Schule 13/17, seit 1999 wieder mit diesem Namen)
  • 20. POS "Carl Blechen" (Cottbusser Straße 23, seit 2010 Mozart-Gemeinschaftsschule)
  • 21. POS "Ludwig Turek" (Adolfstraße 25, seit 1993 "Franz-Carl-Achard-Grundschule")
  • 37. POS "Bruno Beates" (Jänschwalder Straße 2, später "Ludwig-Richter-Grundschule", Gebäude 2005/2006 abgerissen)

Interessant ist bei dieser Namensliste der von Carl Blechen, der auf den ersten Blick nicht „passt“. Blechen war ein romantischer Maler des 19. Jahrhunderts, der aus Cottbus gebürtig war, die zu benennende Schule befand sich in der Cottbusser Straße und war von Cottbusser Bauleuten gebaut worden, deshalb die Idee mit diesem Namen.

Fünf Schulen befanden sich bis 1989 im "Namenskampf":

  • 1. POS "Karl Ohlew" (Lion-Feuchtwanger-Straße 19, nach 1990 kein Namen, Gebäude wurde 2005/2006 abgerissen)
  • 6. POS "Ehm Welk" (Feldberger Ring 35, seit 1998 "Ehm-Welk-Grundschule", Gebäude wurde 2006 abgerissen, nach 2010 entstand Haus "Kompass" auf dieser Fläche)
  • 7. POS "Alexander Puschkin" (Kummerower Ring 40, seit 2001 "Ludwig-Mies-van-der-Rohe-Oberschule", Gebäude wurde 2006 abgerissen)
  • 19. POS "John Heartfield" (Cottbusser Straße 25, seit 1996 "Heartfield-Oberschule", 2002 Umzug Mark-Twain-Straße 27, 2007 als Oberschule aufgehoben)
  • 24. POS "Arthur Weisbrodt" (Kastanienallee 118, seit 2000 "Pusteblume-Grundschule")

Mit der Einführung des Westberliner Schulgesetzes in ganz Berlin am 13.8. 1991 wurden alle aus der DDR stammenden Schulnamen abgeschafft, mit Ausnahme der Carl-Blechen-Grundschule. Friedrich Schiller, Ehm Welk und John Heartfield werden wieder als Schulnamen ausgewählt.

(Das vollständige Verzeichnis der Hellersdorfer Schulen kann in den Beiträgen zur Regionalgeschichte 9 "Marzahn-Hellersdorfer Schulgeschichte(n) eingesehen werden.) Text: Dr. Renate Schilling