Tag der Regional- und Heimatgeschichte 2019: 675 Jahre Mahlsdorf

Zu diesem Thema hatte der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf zu seinem diesjährigen Tag der Regional- und Heimatgeschichte am 12. Oktober 2019 ins Gründerzeitmuseum im Gutshaus Mahlsdorf eingeladen. Mehr als 60 Gäste, unter ihnen Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, Bezirksstadträtin Juliane Witt und die Leiterin des Bezirksmuseums Dorothee Ifland, waren der Einladung gefolgt. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Gutshaus Mahlsdorf e.V. und finanzieller Unterstützung durch das Bezirksamt statt.

Die stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins Dr. Christa Hübner begrüßte die Anwesenden. Prof. Dr. Wolf R. Eisentraut führte als Moderator durch die Veranstaltung.

Bezirksstadträtin Juliane Witt würdigte in ihrem Grußwort das langjährige Engagement der Mitglieder des Fördervereins Gutshaus Mahlsdorf e.V. für den Erhalt des Gutshauses und Betreuung der Sammlung, das mit dazu beigetragen hat, dass das Gründerzeitmuseum und Charlotte von Mahlsdorf über den Bezirk und über Berlin hinaus bekannt sind. Sie bedankte sich auch bei den Mitgliedern des Heimatverein für die stete gute Zusammenarbeit.

Monika Schulz-Pusch schilderte in ihrem Vortrag „Zur Geschichte der Sanierung des Gutshauses Mahlsdorf“ Probleme und Erfolge beim Erwerb des Gutshauses und der Sammlung durch den Förderverein, Einwerben von Spenden und Fördergeldern für die denkmalsgerechte Sanierung des Gebäudes. Frank Oelze vom Förderverein informierte in Ergänzung zu ihrem  Beitrag über die Sicherung des Gebäudes und der Sammlung nach der Wende.

Einen nachhaltigen Eindruck zu diesem ganzen Themenkomplex hinterließ bei den Anwesenden der 2017 in der Regie von Matthias Blochwitz entstandene Film „Charlottes Erben“.

Dr. Christa Hübner spannte in ihrem Beitrag „Mahlsdorf in den ersten Jahrhunderten nach seiner Gründung“ den Bogen vom der ersten Erwähnung Mahlsdorfs am 25. Januar 1345 bis ins 16. Jahrhundert, zeigte auf, wie wechselnde Eigentümer und wirtschaftliche Zustände die Lage der Einwohner beeinflussten.

Karl-Heinz Gärtner verwies in seinem Beitrag „Gaststätten und Ausflugslokale im alten Mahlsdorf“darauf, dass die „Gaststättendichte“ bis in die Zwanziger- und Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts am größten war, gegenwärtig leider eher dürftig ausfällt.

Dr. Monika Rank verdeutlichte in ihrem Vortrag „Bruno Tauts Ideen für den Mahlsdorfer Siedlungsbau“, welche Spuren der weltbekannte Architekt in Mahlsdorf hinterlassen hat, wie die von ihm projektierten Häuser die Zeiten überstanden haben. Monika Rank hatte bei ihren Recherchen festgestellt, dass dieses Kapitel im Lebenslauf von Bruno Taut heute kaum Berücksichtigung findet.

Prof. Dr. Wolf R. Eisentraut ging der Frage nach „Mahlsdorf – das Zehlendorf des Ostens?“ und verwies auf die Eigenständigkeit der Planungen für den Siedlungsausbau von Mahlsdorf, ein solcher Vergleich sei eigentlich unnötig. An zahlreichen Beispielen zeigte er Gelungenes und weniger Gelungenes, was Jahrhunderte an Bautätigkeit in Mahlsdorf hervorgebracht haben. Mit diesem Beitrag ging eine interessante Veranstaltung zu Ende.

Frau Dr. Hübner bedankte sich beim Förderverein und den Mitarbeitern des Gutshauses für die gute Zusammenarbeit, samt vom Verein  gesponsertem Mittagessen und bei den Anwesenden für ihr Erscheinen.

Text: Dr. Renate Schilling

Fotos: Andreas Rinner