Besuch bei Fallada gleich um die Ecke...

Auf Einladung von Vereinsmitglied Michael Klein wandelten Mitglieder des Vorstandes unseres Vereins am 13. Januar 2018 auf den Spuren Hans Falladas im Nachbarort Neuenhagen. Fallada lebte hier von 1930 bis 1932 im Haus Grüner Winkel 10. In Neuenhagen entstand sein erster großer Erfolgsroman „Kleiner Mann – was nun?“.

2012 schuf Michael Klein im Auftrag der Gemeinde – er hatte einen vorher stattgefundenen Ideenwettbewerb gewonnen – ein Denkmal für Hans Fallada, das auf dem Platz vor dem Rathaus einen kongenialen Standort gefunden hat. Von dort sind es nur wenige Schritte zum Grünen Winkel 10 (die Straße heißt seit 1963 „Falladaring“), die Reihenhaussiedlung steht unter Denkmalschutz. Im derzeit leerstehenden ehemaligen Wohnhaus will die Gemeinde ein Kulturzentrum einrichten. Michael Klein hat für das Haus ein Gedenkrelief gefertigt, das im vergangenen Jahr angebracht wurde. Es zeigt neben dem Porträt des Schriftstellers auch eine Profilansicht seiner Frau Anna. Fallada verlieh dem Lämmchen aus „Kleiner Mann – was nun?“ viele Züge der geliebten Frau. Neuenhagen ehrt sie noch auf eine besondere Weise: Die Gemeindebibliothek trägt den Namen „Anna-Ditzen-Bibliothek“.
Im 1929 eingemeindeten Bollensdorf liegt der „Schäferplatz“. Auch der wird von einer Arbeit Kleins dominiert. Der „Schäfer“ (2005/2006) verdankt seine Entstehung, wie uns Michael Klein berichtete, auch Anregungen aus Marzahn. Im Gestaltungszusammenhang des Platzes taucht auch Fallada auf. Klein hat eine Eckrelieftafel zur Entstehungsgeschichte des Schäferplatzes angefertigt, die ein nachdenkenswerter Fallada-Satz schmückt: „Das Glück steht immer gerade hinter der Ecke, wo man es gar nicht vermutet.“ Den Abschluss unseres Rundganges bildete eine Stippvisite im Atelier des Künstlers, in dem wir einigen Bekannten begegneten, den Gipsmodellen des „Zwangsarbeiters“ (Friedhof am Wiesenburger Weg, 2004) und der „Eule“ (2001) aus dem Schlosspark Biesdorf.
Wir danken Michael Klein für die spannenden Einblicke in sein Schaffen!

Text und Fotos: Wolfgang Brauer