14. Februar 2018 100 Jahre Flugfeld Friedrichsfelde/Karlshorst

Auch zum zweiten Marzahn-Hellersdorfer Gespräch zur Geschichte im Jahr 2018 war der Veranstaltungsraum des Bezirksmuseums gut gefüllt. Das Thema: Ein Flugplatz für Biesdorf? 100 Jahre Flugfeld Friedrichsfelde/Karlshorst zog viele Interessierte an. Wolfgang Schneider von den Geschichtsfreunden Karlshorst referierte zu diesem Thema.

Auf dem Gelände des Gutes Biesdorf wurde 1909/11 eine drehbare Luftschiffhalle für die Siemens-Schuckert-Werke errichtet. Sie wurde vom Architekten Karl Janisch (1870-1946) konstruiert und war 135 Meter lang, 25 Meter breit und 25 Meter hoch. Die Halle diente zur Stationierung von Luftschiffen und zur Ausbildung von Lutschifftrupps. Später wurden hier die Siemens-Schuckert-Luftschiffe SSL 1 und SSL 2 gebaut. Da die Luftschiffe den militärischen Vorstellungen nicht entsprachen, wurde die Produktion eingestellt. Mit dem Ende der Heeresluftschifffahrt endete im Juli 1917 auch der Betrieb der Luftschiffhalle.

Die Gemeinde Friedrichsfelde, zu der damals die Siedlung Karlshorst gehörte, kaufte im Jahr 1916 große Flächen für die Errichtung eines Flugfeldes und vermietete diese an das Militär. Das Gelände reichte von der Köpenicker Allee bis zu den späteren Siedlungsgebieten Biesenhorst I und II in Biesdorf. Auf dem Flugfeld waren die Inspektion des Lichtbildwesens mit Flug-, Lehr- und Versuchsabteilung und später die Polizeifliegerstaffel 1 stationiert. Nach der Ratifizierung des Versailler Vertrages und der Konferenz von Spaa wurde im Juli 1920 der Betrieb des Flughafens eingestellt.

Die Flugzeughallen blieben erhalten und stehen heute unter Denkmalschutz. Nach 1920 waren dort verschiedene Gewerbebetriebe tätig und bis 2002 die Forschungsanstalt für Schiffahrt, Wasser- und Grundbau untergebracht. Das Gelände des Flughafens wurde durch die sowjetische bzw. russische Armee und Geheimdienst genutzt. Seit 2010 entsteht hier ein neues Wohnviertel Gartenstadt Karlshorst.

Text und Fotos: Andreas Rinner, Vorstandsmitglied