Dörfertour – 10. Auflage

Am 15. September konnten wir ein kleines Jubiläum begehen: Zum inzwischen 10. Male gingen der Heimatverein und interessierte Gäste auf Erkundungstour in die nähere Umgebung unseres Bezirkes. Diesmal ging es zunächst nach Klosterfelde. Der 1240 als Besitz des Klosters Lehnin erstmals erwähnte Ort gehört heute zur Großgemeinde Wandlitz. Die dortige Pfarrerin Annette Fahrendholz (sie betreut auch die Gemeinden von Stolzenhagen und Prenden) führte uns durch die erst in den letzten Jahren vorbildlich restaurierte Kirche. Diese stammt wie die meisten Dorfkirchen unserer Region im Kern aus dem frühen 13. Jahrhundert, wurde um 1742 barock umgebaut und besitzt eine reiche – vor allem aus kulturhistorischer Sicht bedeutende – Innenausstattung aus der Zeit zwischen 1690 und 1719. Aus dem Jahre 1690 stammt beispielsweise die Kanzel, deren schlichtes geschnitztes Bildprogramm einen bemerkenswerten Einblick in die Volksfrömmigkeit evangelischer Gemeinden in der Mark Brandenburg für die Zeit des Überganges von der Spätrenaissance zum Barock ermöglicht. Die zweite Station war das nur wenige Kilometer von Klosterfelde entfernte Prenden, malerisch inmitten einer von dichten Wäldern umgebenen Seenkette gelegen. Auch hier war die erste Station die Dorfkirche, ein Bau den Theodor Fontane in seinen „Wanderungen“ recht lapidar abfertigt: „... ich habe selten einen freudloseren Platz betreten“. Klaus Storde, Prendener Ortschronist, konnte uns eines Besseren belehren. Die wirklich schlichte Kirche weist immerhin einen sehenswerten Kanzelaltar (im Kern aus dem Jahre 1611) auf. Glanzstück ist allerdings der mit großem Aufwand sanierte Kirchturm. Der Fachwerkbau ist ein Glanzstück märkischer Zimmermannskunst. Während eines Rundganges um den dörflichen Siedlungskern konnten wir von Herrn Storde noch manch Wissenswertes über das ehemalige Rittergutsdorf Prenden erfahren. Der bekannteste Besitzer, Otto Christoph von Sparr (1605 [?]-1668) brachte es immerhin zum Generalfeldmarschall des Großen Kurfürsten. Das Erbbegräbnis der Familie ist noch heute in der Berliner Marienkirche zu bewundern. Auch der Erfinder des Rubinglases, der Alchimist Johann Kunckel von Löwenstern, war eng mit Prenden verbunden. Wie immer hatte unser Vorstandsmitglied Albrecht F. Voigt diese Tour kundig und engagiert vorbereitet. Herzlichen Dank für diese tolle Arbeit!

 Text: Wolfgang Brauer; Foto: Wolfgang Brauer, Rainer Rau