Ausflug zu brandenburgischen Barockwundern

 Der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf hatte für seine diesjährige Exkursion am 16. Juni zur Besichtigung von Kloster Neuzelle eingeladen, 61 Interessierte hatten dieses Angebot angenommen.

Frau und Herr Jantke von der Stiftung Kloster Neuzelle führten kenntnisreich durch die Geschichte von Stift und Kloster Neuzelle und das „Himmlische Theater“. Das Kloster wurde im 13. Jahrhundert gegründet und existierte bis 1817. Es überstand auch die Reformation überstanden, weil es bis Anfang des 19. Jahrhunderts zunächst zu Böhmen und dann zu Sachsen gehörte, das sich vertraglich verpflichtete, diese katholische Insel im protestantischen Land zu erhalten. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die Stiftskirche und die heutige evangelische Kirche zum Heiligen Kreuz, außen und innen barock überbaut und ausgestaltet. In den letzten Jahrzehnten sind sie in ihrer ganzen Pracht erhalten bzw. wiederhergestellt worden. Die Kuppel der Heiligen-Kreuz-Kirche enthält mit 125 m² eines der größten Kuppelfreskos in Europa. Nur bei einer Führung erfährt man, dass die wie Marmor aussehenden Wandflächen aus kunstvoll verarbeitetem Gips bestehen. Und in der Kirche gibt es nicht nur eine Kanzel aus der Umbauzeit, es ist sogar eine auf Rädern.

Die ehemaligen Klostergärten sind nach 1760 in eine barocke Gartenanlage umgebaut worden, die seit einigen Jahren nach den alten Plänen wiederhergestellt wird und die einzige Anlage dieser Art in Brandenburg ist. Ins Kloster sind auch wieder Zisterzienser die ersten vier Mönche eingezogen. Weitere Räumlichkeiten werden von einem internationalen Gymnasium mit Internaten und einer Kunst- und Musikoberschule genutzt. Eine besondere Attraktion auf dem Gelände des Klosters stellt das Museum für das „Himmlische Theater“ dar. Seit einigen Jahren werden die 15 Szenen für fünf Bühnen (240 Teile) der Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab als Kulissentheater nach und nach restauriert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Drei Bilder sind bisher fertig gestellt worden und werden im umgebauten Stall- und Remisengebäude gezeigt (zwei können gleichzeitig aufgestellt werden). In diesem Jahr zum 750-jährigen Bestehen des Klosters haben zwei Künstler ein aktuelles Bild gestaltet, das Motive der Passionsbilder aufgreift. Die fertigen Bilder werden auch an anderen Orten gezeigt.

Nach den interessanten Rundgängen und Erläuterungen war für die Einnahme des Mittagessens ein bisschen Geduld erforderlich, aber Zeit war reichlich eingeplant, sodass noch Möglichkeiten für individuelle Erkundungen bestanden. Abschließend ging die Fahrt nach Schloss Bomsdorf zum „Kaffeetrinken“ und wer wollte, konnte sich einer kleinen Führung zur Geschichte von Schloss und Gut sowie durch den noch weitestgehend naturbelassenen ehemaligen Park anschließen. Ein interessanter Ausflug endete. Der Vorstand des Heimatvereins bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, bei Frau und Herrn Jantke und bei den Betreibern der Gaststätte „Klosterklause“ und im Schloss Bomsdorf für ihren Beitrag zum guten Gelingen der Exkursion. Besonderer Dank gebührt den Vorstandsmitglieder Ninon Suckow, Rainer Rau, Andreas Rinner und Claas Reise für die Organisation.

Text: Renate Schilling, Foto: Wolfgang Brauer